Memphis Tours

Mittwoch, 13. September 2023

30 Jahre seit „Gorilla im Nebel“ - Eine Übersicht über Dian Fosseys Erbe

Starre einen Silberrücken zu lange an und du könntest Ärger heraufbeschwören; schätze seine Stimmung falsch ein und dein ehrfürchtiger Blick könnte als Kampfansage missverstanden werden. Aber jeder, der sich glücklich genug schätzen kann, einem Berggorilla in die Augen zu sehen – selbst wenn nur für ein paar Sekunden –, wird die mächtige Verbindung wahrnehmen, die wir mit diesen hochintelligenten und emotionalen Kreaturen teilen, mit denen wir 98 % unserer DNA gemeinsam haben.

Es ist schwer vorstellbar, dass diese Primaten vor 50 Jahren von Wilderern aus Wut und Verzweiflung getötet wurden und um einen Markt mit grotesken Kuriositäten wie Aschenbechern aus abgetrennten Gorillahänden zu bedienen. Nur 880 Berggorillas verbleiben in der Wildnis, aber ohne die Arbeit der Primatologin Dian Fossey wäre diese Zahl wahrscheinlich sehr viel geringer.

Die bei den Ruandern als Nyiramachabelli („die Frau, die alleine auf dem Berg lebt“), bekannte leidenschaftliche amerikanische Forscherin widmete ihr Leben der Erforschung und dem Schutz von Gorillas. Und obwohl sie ursprünglich gegen Gorilla - Tourismus war, ebnete ihre Arbeit den Weg für eines der erfolgreichsten Gemeinde -  und Naturschutzprojekte der heutigen Zeit.

Es ist über 30 Jahre her, seit der Film Gorillas im Nebel, der auf Dians Buch basiert, in den Kinos erschien. Dadurch erlangte ihre Geschichte weltweite Berühmtheit.

Ian Redmond, ein Naturschützer und einer der führenden Primatologen der Welt, arbeitete bis zu ihrem brutalen, unerklärlichen Tod im Jahr 1985 mit Dian zusammen und kannte sie sowohl als Freundin als auch als Kollegin. Mehr als jeder andere versteht er das wichtige Erbe, das sie hinterlassen hat.

Sie änderte unsere Denkweise über Gorillas

Vor Dians Arbeit wurden Gorillas schrecklich missverstanden, wie Ian erläutert: „Aufgrund von Darstellungen aus dem 19. Jahrhundert waren sie in der Öffentlichkeit bestens für ihr Verteidigungsverhalten beim Angriff von Jägern bekannt – dramatisch, mit Gebrüll und der Fähigkeit, einen Menschen mit nur einem Schlag zu töten. Dies führte zur ihrer Charakterisierung als „Monster“ in zahlreichen B - Movies und natürlich in „King Kong.“

Sie half den Ruandern dabei, den Wert ihrer Wildtiere zu erkennen

Als Dian im Volcanoes - Nationalpark ankam, waren die Wächter unterbezahlt und es fehlte ihnen an Ausbildung und Ausrüstung. Wilderei war weit verbreitet. Sie brachte vielen Mitarbeitern in ihrem abgelegenen Camp das Lesen und Schreiben bei und unterstützte auch ihre Familien. „Sie bezog gegenüber Regierungsbeamten und sogar dem Präsidenten Stellung und argumentierte erfolgreich gegen die Abholzung des Waldes Anfang der 1970er Jahre“, so Ian.

Ihre Gewöhnungsmethoden wurden für den Gorilla - Tourismus eingesetzt

Dians Forschungsmethoden konzentrierten sich darauf, das Vertrauen ihrer Gorillas zu gewinnen. Sie verbrachte Jahre damit, ihr Verhalten nachzuahmen, sogar laut schmatzend auf wildem Sellerie herumzukauen, genau wie sie es taten. Zwei ihrer Studenten, Bill Webber und Amy Vedder, nutzten genau die gleichen Methoden, um Gruppen von Gorillas an Besuche durch Touristen zu gewöhnen – obwohl Dian Außenstehende zunächst als Störung und Ärgernis empfand.

„Dian dachte nicht viel an Touristen!“, gibt Ian zu. „Obwohl sie schließlich öffentlich (bei ihrem Vortrag in den Räumen der Linnaean Society in London über die Veröffentlichung von „Gorillas im Nebel“) zugab, dass Tourismus, so wie er mit den nun standardmäßigen Sicherheitsvorkehrungen entwickelt wurde, eine positive Auswirkung auf den Erhalt des Parks hatte. Ich denke, sie wäre von dem Anstieg der Gorilla - Anzahl, der jährlichen Kwita - Izina - Zeremonie zur Namensgebung eines neugeborenen Gorillas und der Tatsache, dass ihr Lebenswerk weitergeführt und ausgebaut wurde, beeindruckt.“

Sie legte den Grundstein für weitere Schutzprojekte

„Die Nachfahren von Dians Studiengruppe werden immer noch überwacht“, so Ian. „Es wird neue Forschung zu verschiedenen Aspekten der Ökologie der Gorillas und ihres Lebensraums betrieben, einschließlich dazu, wie sie sich ändert und wie sie auf den Klimawandel reagieren könnte. Es war Glück, Dian als Mentorin zu haben, auch wenn sie keine einfache Vorgesetzte und dafür berühmt war, unbeherrscht und schlagfertig zu sein! Als ich mich ihr erstmals anschloss, warnte Dian mich vor der Isolation und den physischen Strapazen. Dann sagte sie zu mir: 'Die Gorillas sind die Belohnung und am Ende jedes Arbeitstags zählen nur ihr Vertrauen und Zutrauen‘.“

„Ihre Geschichte inspiriert weiterhin Menschen dazu, ihrem Traum zu folgen und sich insbesondere für den Schutz von Gorillas und von Wildtieren im Allgemeinen einzusetzen.“

Ein Reisebericht von Sarah Marshall

Dienstag, 12. September 2023

Die Philosophie von Ubuntu

Vom ersten Moment an, als ich das Café Ubuntu in Kenia betrat, war klar, dass dies ein Ort voller bedeutsamer Begegnungen und Menschen war. Dennoch war ich mehr als überrascht darüber, wie viel die Mitglieder dieser Organisation hier tatsächlich bewirken.

Das Wort Ubuntu beschreibt in Afrika ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die allgemein akzeptierte Definition lautet in etwa „ich bin, weil wir sind“. Das Wort drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Menschen aus und die Vision des Café Ubuntu spiegelt diese Einstellung perfekt wider.

Das Café Ubuntu, etwa eine Fahrstunde von Nairobi entfernt, hinterlässt sofort einen starken Eindruck bei Besuchern. Von den bemalten Wänden bis zum gepflegten Gelände ist ein Besuch hier ein Fest für die Sinne. Aus der Küche schweben betörende Düfte in den großen Raum, wo hier hergestellte Handarbeiten präsentiert werden. Fleisch brutzelt in Pfannen, der Pizzaofen brummt und die Kaffeemaschine dampft – kurzum, das gesamte Café vermittelt den Eindruck eines lebenden Organismus.

Bei unserer Ankunft im Café Ubuntu führte uns die stellvertretende Leiterin Ruby Ruth durch Küche und Café und ließ uns unseren ersten Gang kosten: Eine Zucchinisuppe. Sie war köstlich, aber wie Ruby Ruth betonte: „[Wenn wir] Besucher hier [herbringen], geht es nicht nur ums Essen.“

Wir traten in die Fußstapfen der Reisenden, die vor uns bereits hier waren, und besichtigten das Gelände und den Ubuntu Made Workshop, wo etwa 20 Frauen, die meisten Mütter von behinderten Kindern, Handarbeitsstücke herstellen, die hier vor Ort und in aller Welt verkauft werden. 

Das wirklich Besondere an Ubuntu sind die Frauen, die hier arbeiten. Als nächstes stand bei unserem Besuch ein Gespräch mit drei von ihnen auf dem Programm. Josephine, Beatrice und Esther arbeiten alle bereits seit mindestens sechs Jahren bei Ubuntu und ihre Familien profitierten von der von Ubuntu finanzierten Schule für Kinder mit Behinderungen. Die Einnahmen, die dieses gemeinnützige Projekt durch den Cafébetrieb und den Verkauf von Handwerk generiert, kommen nicht nur den Frauen selbst zugute, sondern auch einer Schule in der Gemeinde mit einem Sonderschullehrer und einem Beschäftigungstherapeuten. 

Bei unserem Gespräch mit den Damen wurde uns schnell klar, welch große Auswirkung die Schule und ihre Arbeit bei Ubuntu auf ihr Leben hatten. Beatrice erzählte, dass sie sich mithilfe von Ubuntu Fähigkeiten aneignen konnte, die sie zuvor nicht besessen hatte. Trotz der Schwierigkeiten und Hindernisse, mit denen sie zu kämpfen hatte, fühlt sie sich durch ihre neuen Aufgaben ermächtigt.

„Schon im ersten Monat meiner Ausbildung zählte meine Arbeit zur besten in unserem Team“, sagte sie. „Das hat mich dazu motiviert, diese Fähigkeit weiter zu nutzen, da ich damit ein Einkommen verdienen konnte, mit dem ich meinen Mann und meine Familie unterstützen konnte“. Beatrice setzte sich hohe Ziele, hat sich hochgearbeitet und ist heute als Assistentin im Betrieb hauptsächlich für die Lagerverwaltung verantwortlich.

Beatrice war nicht die Einzige, die mit großer Leidenschaft die berufliche Entwicklung beschrieb, die sie dank ihrer Arbeit in diesem gemeinnützigen Unternehmen vollzogen hatte. Die anderen Frauen hatten ähnliche Erfolgsgeschichten zu berichten. 

„Ubuntu hat mir so viel Gutes gebracht“, sagte Josephine. „Nach einiger Zeit in der Ubuntu - Schule machte meine Tochter einen Leistungstest und wurde für die Teilnahme am regulären Schulbetrieb zugelassen. Dank Ubuntu kann ich mit meiner Arbeit ihr Schulgeld bezahlen.”

Esther, die ebenfalls seit 2008 in der Kooperative tätig ist, erzählte, dass die Ausbildung bei Ubuntu ihr geholfen hat, als sie während der gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um die Wahl in Kenia aus ihrer Heimat vertrieben wurde. „Ich kann meinen Lebensunterhalt verdienen und bei meiner Familie sein“, erklärt Esther. „Ich konnte ein Stück Land kaufen und habe ein Haus dort gebaut.“

Es war ein unglaubliches Erlebnis, das Zentrum zu besichtigen und mit den Mitarbeiterinnen zu sprechen. Danach konnten wir auch noch ein vor Ort gemachtes Essen genießen. Ich fühlte mich unglaublich glücklich, ein solch bedeutsames Gespräch mit einigen Mitgliedern der Kooperative geführt zu haben. Dieser Besuch bei Ubuntu war meine erste Vor - Ort - Besichtigung als neues Mitglied des Planeterra - Teams, und obwohl ich zuvor schon einige Zeit in Afrika gelebt habe, waren die Begegnung mit diesen Frauen und der Besuch im Café und der Werkstatt ein unvergessliches Erlebnis für mich.

Ein Reisebericht von Alanna Wallace

Montag, 11. September 2023

5 fantastische Fakten über die Selous Game Reserve in Tansania

Es ist vielleicht nicht so berühmt wie der Krüger - Nationalpark, aber Selous ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier sind fünf faszinierende Fakten über dieses Wildreservat in Tansania:

1. Es ist riesig

Selous wurde 1922 ins Leben gerufen und ist das älteste Wildreservat in Afrika und mit einer Fläche von 50.000 km² auch das größte. Damit ist Selous nicht nur größer als viele andere Naturschutzgebiete, wie der benachbarte Serengeti - Nationalpark oder der Kruger - Nationalpark in Südafrika, sondern auch als Länder wie die Schweiz, Dänemark oder Bhutan.

2. Es ist nicht viel los

Trotz seiner gigantischen Größe ist Selous aufgrund seiner abgelegenen Lage im Süden Tansanias das am wenigsten besuchte Naturschutzgebiet in Afrika. Dass es sich anfühlt wie ein verstecktes Juwel liegt auch daran, dass nur ein kleiner Teil, nämlich das nördliche Selous über dem Fluss Rufiji (etwa 8 % der Gesamtfläche), überhaupt für Besucher zugänglich ist.

3. Du kannst den Tieren hier ganz besonders nahe kommen

Selous ist kein Nationalpark, und obwohl es bestimmte Regeln gibt – so dürfen etwa nach Sonnenuntergang keine Busse fahren – können Besucher hier mehr machen als zum Beispiel im berühmteren Serengeti - Nationalpark. So kannst du etwa auch mal querfeldein fahren, um die zahlreichen Löwenrudel im Reservat aus der Nähe zu betrachten.

4. Du kannst hier ganz leicht spektakuläre Safarifotos schießen

Das Selous - Wildreservat umfasst mehrere verschiedene Ökosysteme und Schätzungen der UNESCO zufolge wachsen über 2.000 Pflanzenarten in dem Park. Diese ziehen natürlich auch jede Menge Tiere an, daher findest du im Reservat „beträchtliche Mengen“ an Elefanten, Geparden, Flusspferden, Krokodilen und Spitzmaulnashörnern, möglicherweise die letzte verbliebene Population dieser Nashörner in Tansania. Dem tansanischen Tourismusverband zufolge gibt es in Tansania mehr wilde Tiere pro Quadratkilometer als in jedem anderen Land in Afrika, was nicht zuletzt Selous zu verdanken ist. Beispiel gefällig? Es gibt hier so viele Giraffen, dass das Reservat mittlerweile scherzhaft auch „Giraffic Park“ genannt wird.

5. Selous wird „Seloo“ ausgesprochen

So hat der Namensgeber des Parks, Frederick Courteney Selous, seinen Namen ausgesprochen. Selous war ein britischer Abenteurer, Jäger und Naturschützer, der jahrzehntelang das südliche Zentralafrika erforscht hat und dabei so berühmt wurde, dass er dem Schriftsteller R. Rider Haggard als Inspiration für seinen berühmten Helden Allan Quatermain diente. Selous wurde im Ersten Weltkrieg 1917 nahe dem Beho - Beho - Camp von einem deutschen Scharfschützen getötet und ganz in der Nähe begraben. Fünf Jahre später haben britische Kolonisten mehrere bestehende Naturschutzgebiete zu einem riesigen Reservat zusammengefasst und dieses nach ihrem Landsmann benannt.

Ein Reisebericht von Stacy Lee Kong

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