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Dienstag, 21. März 2023

Uganda - die Perle Afrikas

Eine Rundreise durch Uganda

Winston Churchill ist immer gut für ein treffendes und vor allem launisches Zitat. Wir erinnern uns: „No sports“ und so. Von Uganda, das der spätere britische Premierminister als Kriegsberichterstatter um die Wende zum 20. Jahrhundert besuchte, war er begeistert. Zur „Perle Afrikas“ erkor er das Land. Und der Mann wusste, wovon er sprach. Immerhin hatte er den Kontinent von Südafrika bis in den Sudan bereist. Auch mehr als 100 Jahre später hat Uganda nichts von seiner Attraktivität und seiner geheimnisvollen Exotik eingebüßt. Ein überbordender Garten Eden trifft hier auf die afrikanische Arche Noah. Bei einer Rundreise lernen wir Uganda kennen.

Afrikanisches Neuland

Uganda ist nicht Südafrika oder Namibia, es gehört nicht zu den touristischen Top - Destinationen Afrikas. Das Land, das an Kenia, Tansania, Ruanda, die demokratische Republik Kongo und Südsudan grenzt, ist eher ein touristischer Geheimtipp, wenn man diesen Ausdruck nicht für abgedroschen hält. Hier passt er. Lange Zeit waren Nachrichten aus Uganda keine guten Nachrichten. Das seit 1962 unabhängige Land versank in den 1970er Jahre für fast 20 Jahre in politischem Chaos und in Bürgerkrieg. Stichwort: Idi Amin, der Schlächter von Kampala. In diesen Zeiten verloren hunderttausende Ugander ihr Leben und auch die Tierwelt des Landes wurde im Krieg drastisch dezimiert. Seither, und das sehen wir während unserer Rundreise durch Uganda, haben sich die Dinge grundlegend geändert. Denn wo sieht man sonst fünf völlig unterschiedliche Nationalparks mit ihrer Großtierwelt, den zweitgrößten Binnensee der Welt, „die Quellen“ des Nils und vor allem Gorillas und Schimpansen aus allernächster Nähe? Nur in Uganda. Also doch ein Geheimtipp.

Diverse Naturräume

Dass Uganda eine afrikanische Arche Noah ist, liegt an ganz profanen erdgeschichtlichen Entwicklungen: Bei unserer Rundreise durch Uganda sehen wir, wie zwei wichtige Naturräume aufeinanderprallen. Das zentralafrikanische Tieflandbecken mit seinen typischen Regenwäldern trifft auf das ostafrikanische Hochland und seine Savannen. Dazwischen: der zentralafrikanische Grabenbruch, der dem Westen Ugandas eine Reihe von großen Seen und hohen Bergsystemen beschert. Die unmittelbare Nähe dieser diversen Naturräume ist für eine entsprechende Diversität der Flora und Fauna verantwortlich. In Zahlen: Über 20.000 Pflanzenarten sind in Uganda heimisch, darunter 300 Baumarten. Und der Bestand an Großwild und anderen Tieren erholt sich dank der Schutzmaßnahmen der Regierung von Jahr zu Jahr. Wir sehen bei unserer Rundreise durch Uganda im Murchinson Falls Nationalpark Löwen und Leoparden, Büffel und Elefanten und vielleicht sogar die urzeitlichen Nilkrokodile. Im Bigodi Wetland Sanctuary erwarten uns 137 Vogelarten, in den Savannen des Queen Elisabeth Nationalparks alle großen Tiere Afrikas neben Hyänen und großen Waldschweinen. Im Kazinga - Kanal treffen wir auf große Herden Flusspferde und bei Ishasha kreuzen wir den Weg großer Elefanten und Büffelherden. Achten wir unbedingt auf die Bäume dieser Region. Nicht dass sie anders aussehen, sie haben nur einen ungewöhnlichen Bewohner: den Baumlöwen. Auch das Rhinozeros sollten wir nicht vergessen. Die Art war in Uganda während des Bürgerkriegs ausgerottet. Heute können wir die Zuchterfolge während unserer Rundreise durch Uganda im Ziwa Schutzgebiet bewundern.


Die Quellen des Nils

Warum tragen die Nationalparks und Seen Ugandas die Namen englischer Könige und Königinnen? Die einfache Antwort: Uganda gehörte vor 1962 als „East Africa“ zum britischen Kolonialreich. Deshalb treffen wir bei unserer Rundreise durch Uganda an vielen Stellen, aber hauptsächlich im Murchison Falls - Nationalpark und rund um den Lake Victoria, immer wieder auf die Spuren der großen Afrikaforscher des 19. Jahrhunderts, die Helden unserer belesenen Kindheit: John Hanning Speke, Richard Francis Burton, David Livingstone und Henry Morton Stanley. Sie alle riskierten ihr Leben, um den Wettlauf der Entdeckung der Nilquellen zu gewinnen. Lange Zeit nahm man an, der Lake Victoria speise den Nil. Heute weiß man, dass keiner der Afrikaforscher die Quellen entdeckte. Der Strom hat zwei Quellflüsse. Der Kagara ist der längere von beiden. Sein Quellbach, der Luvironza, entspringt in Burundi. 6.671 Kilometer sind es von hier zum Mittelmeer bei Alexandria. Der kürzere der beiden Quellflüsse des Nils ist der Rukarara. Er entspringt im Süden Ruandas – und mündet in den Lake Victoria. Denken wir an die Helden unserer Kindheit, wenn wir während unserer Rundreise in Uganda an seinen Ufern stehen.


Auf Tuchfühlung mit Schimpansen und Gorillas

Heben wir uns für unsere Rundreise durch Uganda das Beste für den Schluss auf. Sie sind die Stars der Tierwelt: Schimpansen und Berggorillas. Denken wir daran, dass wir in Uganda immer eine Hand an der Wiege der Menschheit haben. Schimpansen lassen sich sehr gut im Kibale - Nationalpark im Westen des Landes beobachten. Der Park hat eine der höchsten Primatendichten weltweit und bietet den meisten Primatenarten Ugandas Raum. Aus einer Kooperation mit Primatologen des Jane Goodall - Instituts entstand das Kibale Primate Habituation Project, das die heute mehr als 1.400 Schimpansen des Parks schützt. Gut für uns: So gut wie hier sind die Beobachtungschancen ganzer Familiengruppen nirgendwo, denn die Tiere wurden in einem vorsichtigen und langsamen Prozess an Menschen gewöhnt. Weiter im Südwesten dann der Bwindi Impenetrable National Park. Es gibt Menschen, die kommen nur wegen seiner Bewohner nach Uganda – den rund 400 Berggorillas, die Hälfte der heute existierenden Weltpopulation. Etwa ein Drittel davon ist an den Menschen gewohnt, die übrigen bekommen auch Touristen nicht zu sehen. Die Art wurde übrigens erst 1902 entdeckt, von einem deutschen Hauptmann, an den Hängen der Virunga - Vulkane im Westen Ugandas. Uns sind diese Hintergründe eigentlich egal, wenn wir als Höhepunkt unserer Rundreise in Uganda aus nächster Nähe – der Mindestabstand beträgt sieben Meter – diese sanften Riesen in ihrem natürlichen Habitat besuchen dürfen. Zwei Meter groß und 200 Kilogramm schwer sind die alten Männchen, die Silberrücken. Und ganz friedlich sitzen sie in ihrem Schlafnest und schauen uns aus schwarzen Augen an. Ein Augenblick für die Ewigkeit.

Montag, 20. März 2023

Vereinigte Arabische Emirate - Übermorgenland

Die Vereinigten Arabischen Emirate – eine Rundreise durch die Zukunft

Manchmal lohnt es sich, alte Reiseführer aufzubewahren und hin und wieder einmal darin zu schmökern. In den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Beispiel. Bevor wir unsere Rundreise am Golf starten, blättern wir in einem der ersten schmalen Bücher zur Golfregion, das vor gerade einmal 20 Jahren auf dem deutschen Buchmarkt erschien und lächeln: Auch wenn damals schon alles „hypermodern, „aufregend“ und „glamourös“ war, die Bilder sprechen eine andere Sprache. Wenn wir uns also heute aufmachen in die Vereinigten Arabischen Emirate und während unserer Rundreise das Hier und Jetzt erkunden, entdecken wir eine Region der Welt, die sich ständig neu erfindet und in der der Kontrast von Tradition und Moderne täglich neu definiert wird.

Die Emirate definieren Kontraste neu

Kontraste – das ist so ein Stichwort, das gerne verwendet wird, wenn wir fremde Länder und Kulturen beschreiben. So sehr manchmal der Begriff an der Realität scheitert, so sehr passt er zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und unsere Rundreise wird sie uns enthüllen: Auf der einen Seite vergleichsweise traditionelle Gesellschaften, deren Mitglieder trotz aller äußerlichen Veränderungen ihre Wurzeln als Nomaden, Beduinen oder Perlenfischer nicht vergessen haben, auf der anderen Seite eine junge Generation von Emiratis, die hoch gebildet, global orientiert und mehrsprachig ist. Hier die Weiten der Wüste, die Jagd mit den Falken, die Wertschätzung für Kamele, dort urbane Zukunftsentwürfe, die sich nicht mehr durch Erdöl, sondern durch nachhaltige Energien speisen, Mega - Shopping - Malls und tiefgekühlte Skiarenen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und das macht den Reiz der Emirate aus: Hat man sich erst einmal auf eine Meinung festgelegt, wird sie garantiert an der nächste Hochhausecke relativiert.


Abu Dhabi – Hauptstadt der Emirate

Ein wichtiger Kontrast wurde den Vereinigten Arabischen Emiraten schon in die Wiege gelegt, als sie sich 1971 zusammenschlossen. Während unserer Rundreise lernen wir den Reiz von ganz unterschiedlichen Herrschaftsgebieten kennen. Wir starten in Abu Dhabi. Was man wissen muss, um die Stadt zu verstehen: 90 Prozent der Erdöl - und Gasvorkommen schlummern unter dem Sand des größten Emirates. Vielleicht auch deshalb ist der Emir von Abu Dhabi, Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, der Sohn des Staatsgründers, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate. In Abu Dhabi Stadt sehen wir während unserer Rundreise, wozu Petrodollars gut sein können. Längst erinnert (fast) nichts mehr an die einfachen Anfänge der Besiedlung, bis in die 1960er Jahren lebten hier gerade einmal rund 40.000 Menschen, zum Teil ohne Kanalisation oder Anschluss an das Stromnetz. Das ist heute nicht mehr vorstellbar. Ganz gleich, ob wir uns an der Corniche, im Stadtzentrum, auf Saadiyat oder Yas Island oder im neu entstehenden Financial District umschauen – wir stehen inmitten der Architektur einer der modernsten Städte der Welt. Und da ist er wieder, der Kontrast: Im Heritage Village weht uns noch ein zarter Hauch von Morgenland und 1.001 Nacht entgegen und die gigantische Sheik Zayed - Moschee vereint traditionelle Formen mit einer kostbaren Innenausstattung. Der größte Kronleuchter der Welt lässt grüßen. Von der Stadt fahren wir in die Wüste, wie es die Einheimischen so gerne am Wochenende machen, wenn sie sich mit der ganzen Familie in das Hinterland zurückziehen, Zelte aufbauen und den alten Geschichten lauschen. Auch die Oasenstadt Al Ain gehört zu Abu Dhabi und damit zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unsere Rundreise führt uns auf einer vierspurig ausgebauten und auch nachts lückenlos beleuchteten Autobahn hin. Hier, zwischen dem Grün der Parks, dem alten Al Hosn - Fort und dem Kamelmarkt, kommen wir der Ursprungs - DNA der Bewohner der Emirate näher: Bis zum Ölboom der Nachkriegszeit waren die Emiratis Menschen der Wüste, Beduinen, die innerhalb zweier Generationen von der Vormoderne ins Übermorgen geschleudert wurden.


Dubai – im brüderlichen Wettstreit

Dubai hatte nie soviel Öl und Gas wie Abu Dhabi. Vielleicht auch deshalb musste man sich hier schon frühzeitig eine Exit - Strategie für die Zeit nach dem Öl überlegen. Und vielleicht auch deshalb ist die Stadt heute, als Finanzzentrum und Touristenmekka, ein klein wenig kosmopolitischer als der große Bruder. Wenn wir in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen und uns unsere Rundreise nach Dubai führt, sollten wir uns zuerst am Dubai Creek umschauen. Hier, wo kleine Holzboote, Abras, seit jeher die Menschen von der einen Seite des Meeresarms auf die andere bringen, hat alles angefangen. Hier liegt Bur Dubai, der älteste und heute hervorragend restaurierte Stadtteil, hier haben iranische Händler in Bastakiya vor mehr als 100 Jahren ihre Wohnhäuser mit den berühmten Windtürmen, einer natürlichen Klimaanlage, gebaut. Und von hier aus sollte man sich den Superbauten der vergangenen 20 Jahre annähern: den künstlichen Inseln „The Palm“ und „The World“, dem Burj al Arab, einem spektakulären Luxushotel, der 2005 eröffneten „Mall of the Emirates“ und vor allem dem Burj Khalifa, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt. Unnötig zu sagen, dass man von ganz oben einen phänomenalen Blick über die Stadt hat.

Die Emirate – mehr als Abu Dhabi und Dubai

Auch wenn Abu Dhabi und Dubai die Stars sind – die Vereinigten Arabischen Emirate bestehen aus sieben Mitgliedern, nicht nur zwei. Und gerade in den „kleinen Emiraten“ weitet sich während einer Rundreise unser Blick auf die Region zu einem ausgewogenen Ganzen. Sharjah, nordöstlich von Dubai, hat sein Alleinstellungsmerkmal als islamischer Kultur - und Bildungsstandort schon längst gefunden. Und schon früh, in den 1970er Jahren, öffnete sich Sharja dem Tourismus. Da aber die Saudis das Wachstum zu einem großen Teil finanzierten und man Geschäftspartnern gegenüber stets zuvorkommend sein sollte, herrscht seit 1985 Alkoholverbot im Emirat. Trotzdem ist Sharjah tolerant in bester islamischer Tradition: Für ihre Kirche schenkte der Scheich seinen Christen Land und schon seit fast 50 Jahren gibt es eine Oberschule für Mädchen. Das Highlight eines Besuches ist aber sicherlich das Museum für Islamische Zivilisation. Fast könnte man sagen, dass uns ein Besuch von Ajman und Umm Al Qaiwain zurückbringt in die Zeit vor der Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate. Während unserer Rundreise lernen wir in diesen kleinen Fürstentümern traditionelle Innenstädte, Dhow - Werften, alte Forts und Oasen kennen, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Auch in Ras Al Khaimah, das mit 70 Kilometern Küste und Gebirgslagen zu den landschaftlich abwechslungsreichsten Emiraten zählt, lebt es sich noch gemächlicher als in den großen Metropolen. Und ein Tipp: Nie haben wir so gute Süßwaren gegessen wie in Ras Al Khaimah. Sie sind eine Sünde wert. Bleibt Fujairah, das einzige Emirat jenseits der Straße von Hormuz. Breite Strände, ertragreiche Felder und ein regional bedeutender Hafen charakterisieren das Emirat, das im Osten der Halbinsel Musandam liegt.

Die Vereinigten Arabischen Emirate: Unsere Rundreise hat gehalten, was sie versprochen hat – wir haben den Kontrast von Tradition und Moderne neu definiert. Schauen wir in 20 Jahren noch einmal vorbei – sicher ist dann wieder alles anders.

Sonntag, 19. März 2023

Argentinien - Feuer und Eis

Im Land der Naturwunder – eine Rundreise in Argentinien

Argentinien – der achtgrößte Staat der Erde. Achtmal würde die Bundesrepublik Deutschland in das Staatsgebiet Argentiniens passen. Dabei hat das Land im Süden Amerikas gerade einmal die Hälfte der Einwohner der Bundesrepublik. Viel Platz also für viel Landschaft, für Pampa und Patagonien, feurige Metropolen und Feuerland: eine Rundreise zur landschaftlichen Vielfalt Argentiniens.

Buenos Aires – das Paris des Südens

Zugegeben: Buenos Aires ist keine Landschaft. Buenos Aires ist eine Stadt – Hauptstadt Argentiniens, pulsierende Metropole, erste Anlaufstelle für europäische Auswanderer vergangener Jahrhunderte wie heutige Besucher, die hier ihre Rundreise durch Argentinien beginnen. Und es gibt kaum eine Hauptstadt Südamerikas, die es mit Buenos Aires aufnehmen kann. Die Stadt an der Mündung des Rio de la Plata ist von einer ungeheuren Vitalität geprägt und wirkt in vielen Vierteln außerordentlich mediterran. Liegt es an den spanischen und italienischen Wurzeln vieler Porteños, wie sich die Bewohner Buenos Aires nennen? Oder an der strategischen Lage am puerto, dem Hafen, der schon immer einer der wichtigsten des Kontinents war? Wie dem auch sei, die Anfänge der Stadt waren holprig. Der erste Spanier, der versuchte, hier eine Siedlung zu gründen, wurde von Indianern verspeist, der zweite starb auf der Rückreise nach Europa auf hoher See. Was blieb war der Name: Buenos Aires, die Stadt der Jungfrau der Guten Winde. Die Winde blieben der Stadt hold, bis heute. Sie bliesen hundertausende von Schiffen in den Hafen, füllten die Kassen und finanzierten den Bauboom, der aus Buenos Aires im späten 19. Jahrhundert das „Paris der Südhalbkugel“ werden ließ. Buenos Aires heute? Eine Stadt von knapp 13 Millionen Einwohnern, eine Stadt, in der wir zu Beginn unserer Rundreise durch Argentinien im Viertel San Telmo eng umschlungene, Tango tanzende Paare sehen, im Hafenviertel La Boca an die argentinische Fußballbegeisterung denken und am Präsidentenpalast an Evita Perón – don’t cry for me, Argentina.


In die Weiten der Pampa und zum Großen Wasser

Es klingt nach einer ultimativen Verabschiedung, wenn man in die Pampa geschickt wird. In Wirklichkeit ist es ein Glück, wenn man bei einer Rundreise das geografische und landwirtschaftliche Herz Argentiniens aus der Nähe erleben kann. Wüsste man sonst, woher all die guten argentinischen Steaks kommen? Und wüsste man um den ökologischen Reichtum dieser Steppen - und Gebirgslandschaft? Hätte man sonst einen Ort, um den Legenden und Geschichten zu lauschen, die sich um die Gauchos, um Freiheit, Abenteuer, Ehre und Tapferkeit ranken? Sicher nicht! Einen Kontrast zu den Weiten der Pampa bilden im Norden Argentiniens, an der Grenze zu Paraguay und Brasilien, die Cataratas del Iguazú – die 275 Wasserfälle des „Großen Wassers“. Die Niagarafälle, die Viktoriafälle, sie alle finden hier ihren Meister: Ein mehr als 2,5 Kilometer breiter Basaltriegel lässt rund 1.700 Kubikmeter Wasser in der Sekunde über seine Kanten rollen. Der Río Iguazú entspringt übrigens auf 1.300 Meter Höhe und mündet auf nur 90 Meter über Meeresspiegel in den Rio Paraná. Der wiederum mündet bei Buenos Aires in den Atlantik – auch eine Rundreise durch Argentinien.


Geologische Einsichten und guter Wein

Unsere Rundreise führt uns zunächst weiter in den äußersten Nordwesten Argentiniens, an den Rand der Anden, nach Salta. Uns bietet sich wieder ein ganz anderes Bild: Die Stadt entführt uns in die Zeit der spanischen Kolonialzeit. Die Plaza 9 de Julio zeigt sich fast wie vor 400 Jahren mit Kathedrale und Rathaus, drum herum treffen wir immer wieder auf koloniale Adelspaläste. Abends ist das Stadtzentrum lebendig und in der alten Bahnhofsstraße gibt es die besten Empanadas der Stadt. Dann brechen wir auf und fahren noch ein Stück weiter nach Norden, in die Quebrada de Humahuaca. Die UNESCO hat das 70 Kilometer lange Tal, das im ebenfalls kolonialen Humahuaca endet, mit Recht zu einem Weltnaturerbe ernannt. Die Fahrt in die „Schlucht“ ist eine Fahrt in die bunt schillernde Erdgeschichte. Alle Farben der Erde finden sich an den Wänden, Sonne und Schatten tun ihr Übriges. Besonders eindrucksvoll ist der Cerro de Siete Colores, der Berg der sieben Farben. Wer sich während einer Rundreise in Argentinien in Purmanarca morgens bei Sonnenaufgang den Berg anschaut, weiß woher der Name kommt. Weiter im Süden, in Mendoza, hat die Erde den Menschen auch ein Geschenk gemacht – in Form eines perfekten „Terroir“ für den Weinanbau. Schon die Jesuiten kelterten hier vor 400 Jahren ihren eigenen Messwein, heute locken Cabernet Sauvignon und Syrah, Malbec und Merlot nicht nur Argentinier in die Bodegas.

Tausend Jahre altes Gletschereis

Uraltes Gletschereis bestaunen wir am Perito Moreno Gletscher. Wir warten gespannt darauf, bis der Gletscher kalbt - eines der spektakulären Naturschauspiele unseres Planenten. Patagonien ist ein riesiger Spielplatz für alle Outdoor - Liebhaber, ganz egal, ob sie ihren Urlaub aktiv oder gemütlich verbringen wollen. Auch fasziniert bei unserer Rundreise die besondere Vielfalt und Pracht der Natur in Argentiniens Süden. Von den Gipfeln der südlichen Andenkordillere führen Gletscher in riesige Seen wie dem Lago Argentino. Berge türmen sich rund um die tiefblauen Gewässer auf, und bis zu 4.000 Jahre alte Alercen, Verwandte der nordamerikanischen Sequoias, wachsen in den Himmel. Mehr Natur geht nicht!


Am Ende der Welt

Wohl aber kann die Natur bedrohlicher sein. Feuerland – wie gefährlich das schon klingt! Aber eigentlich sollte der südlichste Zipfel Amerikas nicht Feuer -, sondern „Rauchland“ heißen. Der Grund für den Namen ist ganz profan. Der Entdecker Francisco de Hoces wurde vom Wind mit seiner Karavelle San Lesmes weit in den Süden jenseits des 55. Breitengrads getrieben. Aus den Hütten der Eingeborenen stieg Rauch empor. Rauchland notierte de Hoces in sein Tagebuch. Daraus wurde Feuerland. De Hoces war der erste, der es schaffte, Amerika im Süden zu umrunden. Viele scheiterten in den berüchtigten „Furious 60s“ am Versuch, sich einen Weg um Kap Hoorn und durch den Beagle Kanal zu bahnen. In Ushuaia, der südlichsten Stadt, die wir bei unserer Rundreise durch Argentinien sehen, erzählt das Museo del Fin del Mundo davon. Und auch wir kehren um, nach Buenos Aires und von dort nach Hause. Denn weiter als zum Ende der Welt kann man nicht reisen.

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